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Hast du Angst vor Nicht-Mutterspachlern? Tag #8 | Deutsch sprechen: 30 Tage Challenge


Hast du Angst mit anderen Nichts-Muttersprachlern zu sprechen, weil sie Fehler machen und du ihre Fehler übernehmen könntest?

Korrigiert dich niemand?

Wie funktioniert die richtige Fehlerkorrektur?

Und wie kannst am besten aus deinen Fehlern lernen?

Transkript Tag #8

Yaaay, ich bin noch da und die Challenge geht weiter. Eine Woche haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Toll gemacht!

Was haben wir also aus den ersten 7 Tagen gelernt?

  1. Dass es nicht schwierig, aber vielleicht anstrengend ist, jeden Tag Deutsch zu sprechen.

  2. Dass du und ich nicht die einzigen sind, denen so geht. Andere Lerner kämpfen mit den gleichen Problemen und überraschenderweise selbst, wenn sie eine andere Sprache lernen.

  3. Dass wir es auch können, wenn wir es wollen.

  4. Dass wir sogar mehr können, als wir dachten.

  5. Dass wir weniger dafür brauchen, als wir denken (und der Zeitmangel keine Ausrede ist).

  6. Dass wir aus unseren eigenen Fehlern auch wunderbar lernen können, auch ohne das externe Feedback einer Lehrerin.

  7. Dass wir keine Angst vor Nicht-Muttersprachlern haben sollten.

Bitte was?

Wer hat denn schon Angst vor Nicht-Muttersprachlern?

Hier ist, was ich damit meine.

Ich habe es oft beobachtet, nicht nur innerhalb dieser Challenge, sondern auch im Unterricht oder im Gespräch mit anderen Lernern.

Es ist oft so, wenn jemand nicht genug Übungsmöglichkeiten hat, beschwert er sich, dass er nicht genug deutsche Freunde oder Kollegen hat und im Prinzip niemanden, der seine Fehler korrigiert.

Und hier in der Challenge habe ich auch schon ein paar Kommentare gesehen, dass man vielleicht nicht sofort ein Feeback auf seine Aufnahmen bekommen hat.

Deshalb möchte ich heute dieses Thema noch ein Mal aufgreifen (= ansprechen).

Es geht um die Überbewertung der Fehlerkorrektur und um die Unterschätzung von Nicht-Muttersprachlern.

1. Die Fehlerkorrektur wird oft überbewertet.

Dass Fehler wichtig sind und dass wir aus Fehlern lernen können, da sind wir alle der selben Meinung.

Aber wer die Fehler korrigieren darf - da sehen wir, glaube ich die Sachen ein bisschen anders.

Und ich spreche wieder von eigener Erfahrung.

Denn mir geht es auch so, wenn ich z.B. einen Text schreibe - eine E-Mail, oder Aufgaben für meine Studenten, oder einen Blog-Eintrag, egal, was es ist.

Selbst heute noch geht es mir so, dass ich es schnell schreibe und mir denke, jaaa, es wird schon richtig sein. Ich habe schon während des Schreibens gut aufgepasst.

Und dann kurz bevor ich es abschicke, schaue ich drüber und finde immer noch einen oder zwei Tippfehler. Oft auch mehr.

Dann sende ich es ab und manchmal hat sich immer noch irgendwo ein Fehler versteckt. Mann! Hätte ich doch nicht zu schnell auf die Sende-Taste geklickt!

Was ich damit meine, ist, dass wir immer Fehler machen: wir vertippen uns, oder die Gedanken sind schneller als die Hände und wir machen Fehler.

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Ein großer Teil der Fehler ist aber sofort korrigierbar, wenn wir uns kurz die Zeit nehmen, um unseren Text ein zweites und warum nicht auch ein drittes Mal zu lesen.

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Unsere Leser und Zuhörer werden uns dankbar sein.

Das tun wir, wenn es um wichtige Korrespondenz geht. Aber beim Chatten oder in SMS - da schaltet sich auch so oft die Autokorrektur ein, dass man schon viel toleranter und an Fehler gewöhnt ist.

Wir sind also alle beschäftigt und ein bisschen ungeduldig. Es wird schon alles richtig sein! Oder wenn es Fehler gibt - dafür ist doch die Lehrerin da. Sie wird meine Fehler korrigieren.

Zu Beginn habe ich die Hausaufgaben meiner Schüler immer ganz fleißig korrigiert. Alles, was falsch war, habe ich anmarkiert, Verbesserungsvorschläge dazu geschrieben und darunter auch noch ermutigende Kommentare.

Dann verteilte ich im Unterricht die korrigierten Hausaufgaben an ihre Inhaber und auf einmal passierte Folgendes:

Die meisten Gesichter wurden traurig, verärgert oder komplett gleichgültig.

Während manche sich noch über die blöden Fehler ärgerten, die sie selbst hätten korrigieren können, haben andere ihre Hausaufgabe wieder irgendwo darunter gelegt und sogar am Ende des Unterrichts in den Mülleimer geworfen.

Waaaaas? - Habe ich mir gedacht. Ich habe mindestens 20, wenn auch nicht 30 Minuten damit verbracht, auf jeden Fall wahrscheinlich länger als du selbst, um deine Hausaufgabe zu korrigieren, damit du aus deinen Fehlern lernst, und du schmeißt dieses schöne bunte Malkunststück einfach weg?

Grrr, klar hat es mich geärgert.

Ich habe festgestellt, dass Fehlerkorrektur nicht immer produktiv ist.

Sie ist nur dann hilfreich, wenn die Leute es auch wollen.

Und wer will es nicht, würdest du jetzt bestimmt fragen.

Ja, alle sagen, sie wollen korrigiert werden. Aber nicht jeder ist bereit, mit der Korrektur etwas anzufangen.

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Ich glaube nämlich, dass wir uns zwar die Korrektur wünschen, aber anstatt über unsere Fehler, wollen wir eher ein paar ermutigende Worte hören.

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So was wie: Gut gemacht! Schön, dass du dir die Mühe gegeben hast. Ich habe fast alles verstanden, was du geschrieben hast.

Oder vielleicht auch nicht.

Ich bin sicher, dass es auch Lerner gibt, die nach der masochistischen Lernmethode großgeworden sind, so wie ich übrigens, und die gar kein Lob hören wollen, sondern nur die Kritik!

Hier, das ist falsch. Und schon wieder hast du Dativ mit Akkusativ verwechselt. Hier das Verb muss nach hinten. Und was ist das für ein rudimänterer Wortschatz! Alles nur machen, haben und gehen. Kennst du nicht mal irgendein Synonym?

Ok, ok!

Eine gute Mischung aus Lob und ein paar häufige Fehler sind schon die richtige Mischung! Das ist schon klar. Aber dann was?

Was machst du aus dem Feedback, das du bekommst?

Spornt es dich an?

Schaust du dir die Fehler noch einmal an?

Sammelst du sie vielleicht in einem Fehlertagebuch?

E-Book "Schluss mit den typischen Fehlern"

Nur als Erinnerung, ich habe dir eins schon zugeschickt, falls du dir mein Buch “Schluss mit den typischen Fehlern” besorgt hast.

das Fehlertagebuch

Du könntest wieder mal reinschauen und sehen, welche Tipps ich noch für dich habe und wie du deine Fehler sortieren kannst, damit du besser daraus lernst.

Denn darum geht es.

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Damit wir aus Fehlern lernen, sollten wir sie sortieren und in verschiedene Gruppen einteilen.

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Zum Beispiel: Hier sind die Präpositionen, die ich oft verwechsle. Oder hier sind die Artikel, die ich falsch benutze. Oder hier sind die unregelmäßigen Verben, bei denen ich mir immer unsicher bin.

Nimm dir einen Zettel, sammle drauf eine Woche lang, die Fehler die du machst und dann schreibe sie auf verschiedenen Listen auf, mit der richtigen Variante dazu.

So, ich habe mich wieder vom Thema abgelenkt. Eigentlich wollte ich mit dir darüber sprechen, wie vorteilhaft es sein kann, wenn man sich mit Nicht-Muttersprachlern unterhält.

Hast du Angst, dass sie noch schlechter als du sprechen und dass du dir ihre Fehler merkst.

Atme tief durch.

Und noch einmal.

Und beim dritten Mal, sag dir folgenden Satz:

2) Von deutschen Nicht-Muttersprachlern kann ich genauso gut lernen, wie von Muttersprachlern.

Jetzt noch einmal.

Ja! Denn weder Muttersprachler, noch Deutschlerner sind professionelle Deutschlehrer. Aber weißt du was, auch Deutschlehrer machen Fehler und wissen nicht immer alles und können nicht immer jede Frage beantworten.

Und wenn du sowieso nur ein Gespräch mit ihnen führst und keinen Unterricht, dann werden diese Leute sowieso nicht dafür bezahlt, um da zu sitzen und deine Fehler zu korrigieren. Das würde sich nämlich sowie kein Schwein antun.

Aber ein Lehrer oder eine Lehrerin schon.

So, also fassen wir kurz zusammen.

Die Kommunikation mit deutschen Muttersprachlern ist hilfreich, aber wenn sie keine Lehrer sind, wissen sie nicht, wie sie dich korrigieren sollen, so dass du auch produktiv aus deinen Fehlern lernen kannst. Denn es geht nicht darum, jeden Fehler zu korrigieren.

Die Kommunikation mit anderen Deutschlernern kann sehr hilfreich sein, weil sie vielmehr auf solche Details achten, die dich auch interessieren. Sie können dich wahrscheinlich auch korrigieren oder du sie. Und weißt du was? Wenn ihr euch beide unsicher seid, dann wisst ihr, wo ihr es nachschlagen könnt. Wichtig ist, dass ihr euch mit der Sprache auseindersetzt, egal in welcher Form.

Selbst das Suchen im Wörterbuch hilft beim Lernen, weil man das Wort mehrmals in seinem Kopf wiederholt, während man das Wörterbuch aufschlägt oder es ins Suchfeld eintippt.

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Das Wichtigste bei der Kommunikation mit Nicht-Muttersprachlern oder Muttersprachlern ist, dass du die Anstrengung machst, deine Gedanken auf Deutsch zu formulieren und sie auszusprechen.

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Du übst dein Gehirn. Es ist ein Muskel - vergiss es nicht. Und genauso wie Trainieren im Fitnessstudio mit anderen mehr Spaß macht, kann man auch wunderbar allein trainieren. So oder so bist du der- oder diejenige, der bzw. die die Übungen machen muss.

Na toll, Dilyana, super Tipp!

Nach deiner Logik kann ich mich auch vor den Spiegel stellen und mit mir Selbstgespräche führen.

Oh, jaaaa! Natürlich!

Vor dem Spiegel sprechen ist sogar besser als nur im Kopf, weil sich beim Sprechen auch deine Zunge bewegt und du deine Aussprache übst. Die Zunge ist übrigens auch ein Muskel.

Das Wichtigste ist und bleibt, dass du selbst Sprache produzierst, in mündlicher oder schriftlicher Form - ob du beim Deutschen auf Deutsch singst, in der Küche deiner Suppe von deinem Tag berichtest, oder beim Einschlafen deinem Teddybär eine Gute-Nacht-Geschichte erzählst. Das Wichtigste ist und bleibst, dass du SELBST Sprache produzierst.

Und das sage ich nur, weil ich schon weiß, dass du genug auf Deutsch liest und hörst.

Deshalb organisieren wir auch diese Challenge.

Um DIR die Gelegenheit zu geben, jeden Tag auch wenn es kurz ist, über ein Thema zu sprechen, auf Deutsch zu überlegen und dich anzustrengen, etwas auf Deutsch zu sagen.

Ja, anstrengend kommt es uns manchmal vor, weil es ein Muskeltraining ist.

Wie gesagt, wenn wir es regelmäßig machen, bleiben wir schön fit.

Die Korrektur dabei ist erst zweitrangig.

Und oft kannst du sie sogar selbst vornehmen (= machen).

Unterschätze also nicht, wie sehr sich andere Lerner auf dein Lob und Schulterklopfen freuen:

Gut gemacht!

Wow, ich habe fast alles verstanden, was du gesagt hast.

Und aus ihren Fehlern können wir alle wunderbar lernen.

So schön lautet ein unbekanntes Sprichwort:

Aus Fehlern sollen wir lernen, jedoch ist unser Leben zu kurz um alle Fehler selbst zu begehen. Somit lerne aus den Fehlern der anderen.

Wie helfen dir andere Nicht-Muttersprachler beim Lernen?

Lass uns weiter die Sprache üben.

Die besten Diskussionen passieren unten in den Kommentaren.

Also scroll runter und äußere deine Meinung dazu.

Deine Herausforderin,

Dilyana

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Ich bin Dilyana.
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