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Wie helfen Diktate beim Deutschlernen? | Tag #14 | Deutsch sprechen: 30 Tage Challenge


Eine meiner Lieblingsübungen beim Deutschlernen war das Schreiben von Diktaten.

Heute werden sie gar nicht so oft gemacht, aber warum?

Ich finde sie sehr hilfreich, deshalb erzähle ich dir über 7 Vorteile, die Diktate mit sich bringen.

Schaue dir das Video an und schreib mir:

Was hältst du von Diktaten?

Findest du sie sinnvoll oder hilfreich?

Was ist deine Lieblingsübung beim Deutschlernen?

Klicke auf diese Links, wenn du mit Diktaten weiter üben möchtest:

Transkript Tag #14

Wie helfen dir Diktate beim Deutschlernen?

In der Schule haben wir viele Diktate geschrieben. Und damals habe ich nie darüber nachgedacht, ob sie sinnvoll waren oder nicht. Wir haben sie halt gemacht. Jeden zweiten oder dritten Tag. Später im Studium habe ich über ganz unterschiedliche Übungsformen gelernt, über Spiele, Kunst, Theater, Musik und Literatur im Unterricht, aber überraschenderweise nie etwas über die klassischen Diktate. Ja, über ein paar kreative Spiele, wie ein Laufdiktat oder Rücken-an-Rücken-Diktat schon, aber das klassische Diktieren und Aufschreiben von Texten… das haben wir unter Lehrern irgendwie nie besprochen.

Warum nicht? Ich weiß es nicht.

Ich habe versucht, es mir selbst zu erklären, warum in keinem einzigen modernen Lehrwerk zum Deutschlernen, Diktate als Übungsform angeboten werden.

Vermutlich regen sie zu wenig zum Nachdenken an. Es ist wahrscheinlich viel besser, wenn man selbst Texte schreibt und seine eigenen Fehler korrigiert und analysiert. Bei einem Diktat würde man wahrscheinlich nicht viel lernen, da der Lerner sich nicht so viele Gedanken um die Inhalte macht, sondern einfach das aufschreibt, was er hört. Und fertig.

Ich weiß nicht, ob ich damit komplett einverstanden bin.

Was ich aber weiß, ist, dass wir in der Schule viele Diktate geschrieben haben und hier ist, was ich aus meinen Diktaten gelernt habe.

Lektion Nr. 1: Ich konnte wunderbar Hörverstehen üben.

#1: Hörverstehen üben

Zuerst las unsere Lehrerin immer den ganzen Text laut vor.

Wir sollten auf das Thema achten und dabei versuchen, schon mal den Text zu verstehen. Ich finde, dass das eine tolle Hörverstehenübung ist, weil wir einerseits den Text nicht sehen konnten und einfach zuhören mussten, andererseits wir den Druck nicht hatten, alles verstehen zu müssen, um danach irgendwelche Fragen zu beantworten. Unsere Aufgabe war, einfach das aufzuschreiben, was wir gehört haben. Und selbst wenn wir das Wort nicht kannten, konnte man es nach der Aussprache irgendwie richtig notieren.

Meine 2. Lektion war:

#2: Aussprache entspricht nicht immer der Schrift

Ich glaube, es war eins meiner ersten Diktate, als ich gelernt habe, dass die deutsche Sprache nicht so ausgesprochen wird, wie sie auch geschrieben wird. Zumindest nicht so, wie ich erwartet habe.

Wir mussten einen Text schreiben und da ging es um das Wort “wir”. Unsere Lehrerin hat es aber als “wie” ausgesprochen und nicht als “wir”. Die Aussprache von “wir” hat mich, aber viel mehr an das Wort “wie” erinnert und deshalb habe ich es auch so aufgeschrieben “w-i-e”. Später wurden alle E-s zu R-s korrigiert. Und da es mich 0,25 Punkte weniger von meiner Endnote gekostet hat, habe ich angefangen, darauf zu achten, wie wir die Wörter auf Deutsch aussprechen und wie wir sie schreiben. Da wurde mir klar, dass ich mehr auf die Aussprache achten soll und mich nicht allein auf die Schrift verlassen kann.

Als Drittes habe ich gelernt, auf die Intonation zu achten.

#3: Intonation und Aussprache

Zu Beginn diktierte unsere Lehrerin alle Satzzeichen wie Komma, Punkt, Doppelpunkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen mit. Als wir aber fortgeschrittener wurden, hat die Lehrerin nur eine kleine Pause am Satzende gemacht. Wir mussten dann selbst anhand der sinkenden oder der steigenden Intonation erkennen, ob es ein Aussagesatz war oder eine Frage. Oder eine Frage?

Meine vierte und eine der wichtigsten Lektionen war, dass man Vieles im Satz voraussagen kann, selbst, wenn ein paar Wörter fehlen. Dabei hilft eine gute Satzanalyse.

#4: Satzanalyse

Nach dem ersten Vorlesen, diktierte uns unsere Lehrerin die Sätze nicht unbedingt Wort für Wort sondern Satz für Satz. Sie las immer den ganzen Satz vor und dann ein paar Wörter auf einmal. Das hat mir beigebracht, dass bestimmte Ausdrücke zusammenhängen und eine Einheit bilden, zum Beispiel der Artikel, mit dem Adjektiv und mit dem Substantiv danach, oder die komplette Infinitiv-Konstruktion, die als Nebensatz folgte.

Das war super hilfreich, weil man oft bei den Adjektivendungen nicht immer genau hören konnte, ob es ein N wie “nein oder M wie “mein” war. Zum Beispiel: “An einem schönen Tag gingen wir schön spazieren.”

Gerade wenn es auch schnell geht oder wenn man sich den kompletten Satz merken muss, kann man nicht immer auf alle Endungen achten. Man schreibt also das, was man in dem Moment gehört hat.

Nach dem ersten Diktieren hatten wir ein paar Minuten Zeit, um uns den Text komplett anzuschauen und bestimmte Stellen zu markieren, bei deinen wir uns unsicher waren.

Beim zweiten Diktieren habe ich extra darauf geachtet. Aber manchmal verschluckte die Lehrerin alles so schön, dass ich den Unterschied wirklich nicht hören konnte. Ich meine, bei N und M ist es wirklich nicht einfach.

Da half nur eins: Ich musste mir den ganzen Satz anschauen und grammatikalisch überlegen, was es sein könnte. Heißt es “an einem schönen Tag” oder “an einen schönen Tag”? Ist es an + Dativ oder an + Akkusativ? Kannte ich einen ähnlichen Ausdruck, von dem ich es mir herleiten konnte?

Ja, man sagt zum Beispiel: am Montag oder am Dienstag - Montag und Dienstag sind auch Tage, also muss es “am Tag” heißen - offensichtlich mit Dativ. Folglich müsste es “an einem schönen Tag” heißen. Und jaaaaa, so war’s auch.

Meine fünfte Lektion war, dass ich durch Diktate auch viele neue Wörter direkt im richtigen Kontext lernen konnte.

#5: Wortschatz im Kontext lernen

Hier und da gab es natürlich immer wieder mal ein oder mehrere Wörter, die ich nicht kannte. Da die Diktate aber immer kurze Geschichten waren oder andere authentische Texte, konnte ich manchmal die Bedeutung aus dem Kontext ableiten. Und wenn ich keine Ahnung hatte, was das Wort bedeutete, half mir wieder die Grammatik. Denn ich musste mir den kompletten Satz anschauen und überlegen: Was ist das Verb? Selbst wenn ich nicht das Verb kannte, konnte ich es anhand seiner Position im Satz bestimmen, denn das Verb steht entweder an zweiter oder an letzter Stelle, außer es ist eine Ja-Nein-Frage.

Oft kannte ich aber zumindest das Verb und konnte mir vorstellen, was im Satz noch fehlte - ein Subjekt, ein Akkusativobjekt oder ein Adverb.

Wenn ein Artikel davor stand, hätte es eventuell ein Substantiv sein können, also schrieb ich es mit großem Buchstaben. Stand das Wort vor einem anderen Substantiv und klang es so, als ob es eine typische Endung trug, so habe ich angenommen, dass es ein Adjektiv war.

Und selbst wenn ich das Wort nicht ganz richtig aufgeschrieben habe, umso besser konnte ich es mir später merken, nachdem die Lehrerin es rot korrigierte. Denn alle Fehler und rot markierten Wörter mussten wir noch 15 Mal einzeln aufschreiben und danach mussten wir natürlich auch den ganzen Text sauber abschreiben.

Meine sechste Lektion:

#6: Rechtschreibung üben

Das, was ganz klar mit Diktaten geübt wird, ist die Rechtschreibung natürlich. Man muss schon überlegen - welche Wörter schreibe ich groß, welche klein, wann ist ein Vokal lang, wann kurz, wann kommt ein S, wann ein Doppel-S und wann ein ß?

Ganz schön viele Überlegungen und vor allem, wenn man so schnell schreiben muss.

Ja, und zu guter Letzt haben Diktate die Liebe zum Schreiben in mir geweckt.

#7: Die Liebe zum Schreiben

Ich hatte wirklich viel Freude daran, Diktate zu schreiben und die korrigierten Texte neu abzuschreiben. So habe ich auch in meiner Freizeit angefangen, einfach schöne Texte, Geschichten oder Zitate, Lieder oder Gedichte abzuschreiben. Um einfach das Schreiben zu üben. Manchmal würde der Text zu Ende gehen und ich würde ihn mit eigenen Sätzen fortsetzen und ein anderes Ende erfinden. Ein anderes Mal würde ich einfach in meinem Tagebuch auf Deutsch schreiben und mich heimlich freuen, dass es in einer Geheimsprache war, die kein anderer außer mir versteht.

Ja, ich habe also gute Erinnerungen von den Diktaten behalten.

Und heute noch finde ich, dass man aus Diktaten viel lernen kann.

Deshalb kann ich es dir nur nahelegen, es selbst auszuprobieren. Ein paar Links, mit denen du Diktate üben kannst, werde ich unter das Video setzen.

Dann würde es mich interessieren, was du von Diktaten hältst.

Schreibst du gerne Diktate?

Findest du sie sinnvoll und hilfreich beim Deutschlernen?

Und was ist deine Lieblingsübung beim Deutschlernen?

Deine Herausforderin,

Dilyana

E-Book "Schluss mit den typischen Fehlern"

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Ich bin Dilyana.
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