Skill Nr. 2
Wenn ich an Erinnerungen und Skills denke, die ich mit GermanSkills dieses Jahr erlebt habe, ploppen eine Menge auf.
Ein Skill, den ich sehr gerne in verschiedenen Lebenssituationen nutze, den man aber nicht sehr oft in einem deutschsprachigen Land genießen kann - weder in meinem Freundeskreis noch im Beruf, noch im Alltag – ist Spontanität.
Das habe ich mit Dilyana und Ana Ende des Sommers erlebt, als wir sehr kurzfristig einen Treff in Zürich vereinbart haben.
Ohne Plan haben wir Tickets gekauft und ein sonniges Wochenende zusammen verbracht.
Derart organisieren kann man nicht immer, aber wenn man die Begeisterung in sich trägt und bereit für spontane Ideen ist, reicht es nur eine einfache Frage zu stellen: Was macht ihr am Wochenende? Wollen wir uns treffen?
Innerhalb von ein paar Stunden ist aus einer „verrückten“ Idee eine spontane, unvergessliche, gefühlvolle, erlebnisvolle Reise entstanden.
Es ist wahrlich etwas Besonderes, solche Momente zu erleben! Daraus ist eine Erinnerung entstanden, die sich immer wiederbelebt, sobald ich im Zug nach Zürich sitze. Ehrlich gesagt habe ich die Stadt vorher gar nicht so gemocht. Jetzt bedeutet sie mir so, so viel aufgrund der Menschen und Gefühle, die ich damit verbinde.
Solche spontanen Erlebnisse färben unseren grauen Alltag neu ein.
Manche davon sind prädestiniert dafür, ein Erinnerungsstück für immer zu werden.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ist Spontanität ein erlernbarer Skill?
Wünschst du dir diese Fähigkeit manchmal auch? Manche setzen sie mit Flexibilität gleich.
Spontan zu sein, hat etwas Erleichterndes an sich. Ich höre oft, dass viele sich wünschen, sich spontan und frei auf Deutsch auszudrücken. Aber ist das die gleiche Spontanität, die auch Asta oben meinte?
Ich würde sagen – ja!
Die Spontanität, wenn wir schnell eine Entscheidung aus dem Bauch treffen, eine spontane Reise machen, oder ein Risiko eingehen, weil wir nicht wissen, was uns erwartet, ist die gleiche Fähigkeit, die wir täglich üben, wenn wir in einer Fremdsprache kommunizieren.
In Millisekunden müssen wir nicht nur die passenden Worte wählen, an den Satzbau denken, auf die Aussprache achten und unser kommunikatives Ziel im Auge behalten, sondern auch vertrauen, dass alles gut gehen wird.
Werden wir wirklich verstanden?
Na, das wollen wir mal hoffen!
Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hängt nicht zuletzt von unserem Gegenüber ab.
Nehmen wir an einem wichtigen Gespräch teil, wo wir uns aus unserer besten Seite präsentieren möchten, so haben wir oft das Gefühl, dass wir uns darauf vorbereiten müssen.
Sind wir unter Freunden, entspannt man sich und plötzlich macht man viel weniger Fehler, das Gespräch läuft wie geschmiert, man kann lustig und sich selbst sein …
Ausgerechnet diesen Ansatz nutzen wir beim Lernen. Du baust dein Selbstvertrauen auf, indem du in einem geschützten Raum die Möglichkeit hast, Fehler zu machen, zu lachen, dich zu beschweren und so zu sein, wie du wirklich bist - auf Deutsch. Je häufiger du dich befreit von Urteilen erlebst und offen über deine sprachlichen Unsicherheiten reden darfst, desto stärker wird dein Vertrauen und desto weniger die Zweifel.
Dann traut man sich auch häufiger, auch mal spontan zu sein. Was für ein Glück!
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