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Tag #1 Deutsch sprechen: 30-Tage-Challenge - Die Angst vorm Sprechen


Dabei geht es darum, jeden Tag Deutsch zu hören und selbst zu sprechen.

Ich sende dir jeden Tag ein Thema mit Redemitteln und Fragen dazu. Du kannst sie benutzen, um dich frei zu diesem Thema zu äußern.

Dadurch:

  • erweiterst du täglich deinen Wortschatz und lernst aus deinen Fehlern

  • verbesserst du deine Aussprache

  • überwindest du deine Sprech-Angst.

  • hast du Spaß beim Sprechen und teilst diese Erfahrung mit anderen motivierten Lernenden zusammen.

  • kannst tolle Preise gewinnen!

Das Thema heute: "Angst verleiht Flügel"

Höre herein, was mir zum heutigen Thema eingefallen ist.

Als Inspiration oder einfache Unterhaltung... du entscheidest, wie du die Challenge für dich nutzt.

Am Ende findest du Fragen und Redemittel, die dir helfen, dich frei zum Thema zu äußern. Was andere Lerner dazu gesagt haben, hörst du, wenn du dich für die Challenge anmeldest.

Meine Angst vor dem Sprechen und wie ich sie jeden Tag überwinde?

Das Transkript #Tag 1

Hallo, hier ist Dilyana, deine Deutschlehrerin, Sprachpartnerin oder jemand*, den du noch nicht kennst.

In den nächsten 30 Tagen versuche ich selbst an dieser Challenge teilzunehmen, denn ich finde, dass wenn man etwas anderen empfiehlt, muss man es auch selbst ausprobieren.

Deshalb bin ich auch da. Ich werde jeden Tag eine kleine Aufnahme, also ein Recording machen, und dir von mir erzählen. Und heute geht es um meine Angst vorm Sprechen.

Genau. Ich habe Angst und ich hatte schon immer Angst, Deutsch zu sprechen.

Warum habe ich immer noch Angst vor dem Sprechen?

Es ist sehr interessant.

Die Angst hat mich immer begleitet, schon als Kind.

Es war die Angst vor dem Fehlermachen.

Aber nicht nur.

Ich lerne Deutsch, seitdem ich 13 bin. Damals ging ich auf ein Fremdsprachengymnasium und musste ein Jahr lang intensiv Deutsch lernen. 4 Stunden vormittags und 3 Stunden nachmittags. Dann noch mal 3-4 Stunden Hausaufgaben machen und Vokabeln pauken.

Ich hatte 2 Lehrerinnen, die ganz streng unsere Fehler korrigiert haben.

Und jetzt, im Nachhinein, denke ich mir, dass das gut war. Ich bin dankbar für ihre Korrekturen. Aber sie haben mir auch eine Angst anerzogen… die Angst vor dem freien Sprechen… die Angst vor dem Fehlermachen.

Denn Fehler bedeuteten damals für mich eine schlechtere Note. Jedes fehlende Komma, jeder Rechtschreibfehler, jeder falsche Artikel, jede falsche Adjektivendung zählte -0,25 von meiner Endnote. Brutal war das :-)

Aber gut, das waren ja nur die schriftlichen Aufgaben…

Beim Sprechen hört man ja nicht so deutlich die falschen Endungen. Man versteht trotzdem, was man sagen möchte.

Warum hatte ich denn so viel Angst vor dem Fehlermachen?

Ich denke, es ist die Scham.

Die Angst vor der Blamage.

Was würden die anderen über mich denken?

Wenn sie mich so hören… wenn ich lange nach Wörtern suche oder über einen ganz rundimentären Wortschatz verfüge - also nur einfache Wörter benutze… dann was?

Was eigentlich?

Ich habe nie weiter darüber nachgedacht.

Was ich gedacht habe, war… ich möchte mich nicht blamieren.

Ich hatte Angst, dass die anderen mich nicht so kennenlernen, wie ich eigentlich bin.

Dass ich nicht lustig genug sein kann.

Dass ich nicht alles so ausdrücken kann, wie ich möchte.

Dass ich zu langsam, zu langweilig oder sogar zu dumm klinge.

Angst davor, dass ich nicht das sein kann, wer ich eigentlich bin.

Kennst du dieses Gefühl?

Mit Sicherheit.

Ich glaube, es sind wirkich wenige Menschen, die sich noch nie für etwas geschämt haben.

Und wir alle wollen meistens einen guten Eindruck von uns hinterlassen, also ein gutes Bild von uns geben.

Aber wie überwindet man das?

Wie traut man sich trotz der Angst?

Wie macht man den ersten Schritt überhaupt?

Ich denke, es gibt keinen ersten oder zweiten Schritt.

Für mich war jede Konversation und jedes Gespräch mehr oder weniger eine neue Überwindung.

Je nachdem, mit wem man spricht, überlegt man sich, was man sagen möchte? Was sage ich jetzt? Wie sage ich es? Was hält die Person von mir?

Eins habe ich mit den Jahren gemerkt…

Es fiel mir immer einfacher, mit Ausländern zu sprechen.

Da hatte ich plötzlich keine Angst mehr.

Weil ich wusste, dass sie so sind, wie ich. Dass sie mich nicht beurteilen werden.

Denn sie machen auch Fehler, sie sprechen auch mit Akzent, sie kennen auch nicht alle Wörter. Und sie verstehen mich einfach.

Es geht. Es ist möglich.

Die lustigsten und die besten Konversationen auf Deutsch hatte ich glaube ich mit anderen Ausländern… mit Freunden oder mit Bekannten von Freunden, die in Deutschland zu Besuch waren und gar nicht soooo viel Deutsch gesprochen haben.

Aber vor den Deutschen war ich immer nervös.

Viele sagten mir, dass ich eigentlich erstaunlich gut spreche. Manche waren neugierig, wieso ich dann so gut Deutsch spreche, wenn ich gar nicht dort großgeworden bin.

Es ist schön Komplimente zu bekommen. Natürlich.

Aber ich war und bin wahrscheinlich immer noch ein bisschen Perfektionistin.

Ich wollte perfekt sprechen.

Und ich weiß, dass der einzige Weg dahin die Übung ist.

Man muss es machen.

Egal, ob man Angst hat… ob man sich schämt… ob man es schon einigermaßen kann, oder nur ein bisschen oder sogar schon ganz gut.

Sobald man sich verbessern möchte… muss man etwas dafür tun.

Von nichts kommt nichts.

Und deshalb auch diese Challenge hier.

30 Tage Deutsch sprechen.

Regelmäßig.

Ohne wenn und aber.

Mein Ziel mit dieser Challenge ist, meine Erfahrungen mit dir zu teilen.

Noch mal über alles zu reflektieren und mich in die Lernenden hineinzuversetzen.

Vielleicht fühlst du dich auch so wie ich.

Vielleicht ermutige ich dich damit, es selbst auszuprobieren.

Vielleicht inspiriere ich dich zu etwas Anderem.

Oder vielleicht nicht.

Das werden wir erst am Ende feststellen können.

Bis dahin bleiben noch gute 29 Tage. Denn Tag 1 haben wir eben hinter uns.

Yaaay!

Fazit: Die Angst ist da. Die wird es immer geben. In einer oder anderen Form. Aber man muss es einfach machen. Einfach sprechen.

------------

* Ist es dir aufgefallen? Im ersten Satz im Audio sage ich an der Stelle jemanden - richtig ist aber jemand. Es muss im Nominativ sein, denn der Satz beginnt mit: Ich bin... jemand... und dann geht es weiter im Akkusativ den du noch nicht kennst - Machst du auch oft diesen Fehler? Aus Angst den Akkusativ zu verpassen, vergisst du den Nominativ zu benutzen? ;-)

Und jetzt bist du dran:​

Erzähl uns über deine Ängste, die mit Sprechen oder mit der deutschen Sprache verbunden sind. Beantworte eine oder mehrere dieser Fragen:

  • Gibt es konkrete Situationen oder Menschen, die dich aus der Bahn werfen?

  • Wovor genau hattest du oder hast du immer noch Angst?

  • Welchen Eindruck möchtest du von dir hinterlassen?

  • Ist deine Angst mit früheren Erfahrungen verbunden?

  • Wer oder was hat dir diese Angst eingejagt oder anerzogen?

  • Wie würdest du das Gefühl beschreiben?

  • Gib uns ein Beispiel dafür, wie du dich deiner Angst gestellt hast.

  • Was hat dir dabei geholfen, Mut zu fassen?

  • Was bedeutet deiner Meinung der Ausdruck “Angst verleiht Flügel”?

  • Wie möchtest du idealerweise in solchen Situationen reagieren?

Solltest du keine Angst haben, umso besser - erzähl uns mehr über deine Einstellung zur Angst und wie du dich fühlst, wenn du auf Deutsch kommuniziert.

Versuche dabei, folgende Wörter und Ausdrücke zu benutzen:

  • sich der Angst/einer Herausforderung stellen = etwas gegen die Angst tun

  • aus der Bahn werfen = außer Kontrolle geraten

  • die Angst vor + Dativ

  • jemandem Angst einjagen, jagte ein, hat eingejagt = jemandem Angst machen

  • jemandem schnürt es den Hals zu = Man bekommt kein Wort heraus

  • klingen, klang, hat geklungen = wie andere uns hören/wahrnehmen

  • im Nachhinein = später, hinterher

  • (den) Mut fassen = mutig werden

  • ohne Wenn und Aber = ohne Bedingungen oder Einschränkungen

  • einen positiven/negativen Eindruck von sich hinterlassen = das Bild, das sich andere von uns machen

Kommentiere unten oder melde dich für unsere Audio-Sprech-Challenge an.

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  • Überwinde deine Sprech-Angst.

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Ich bin Dilyana.
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